Das immer weniger Geld für die Bildung übrig bleibt zeigt sich beispielsweise in der aktuellen Politik in Schleswig-Holstein, so erreichte mich letzte Woche die Mail eines Freundes:
Hallo liebe politisch Interessierte,
die Landesregierung Schleswig-Holstein hat aufgrund der desolaten Haushaltslage eine Kommission einberufen, die radikale Sparpläne prüfen soll (Haushalts-Struktur-Kommission). Diese tagte im Geheimen und hat nun ein Paket vorgelegt, das empfindliche Einsparungen in allen Bereichen des Landeshaushalts vorsieht. Ein solches, nach dem „Rasenmäher“-Prinzip aufgebautes Programm sieht natürlich auch Kürzungen im Bereich der Ausgaben für Soziales und die Bildung vor.
Schlussendlich möchte die Regierung den Medizin-Studiengang an der Universität Lübeck einstampfen um die 19 mio € Zuschuss, welche dieser kostet, einzusparen.
Dabei unberücksichtigt bleiben bisher nicht eingeplante Drittmitteleinnahmen (17 mio) sowie der Umsatz der stark um den Studiengang organisierte Medizintechnik-Industrie, die natürlich gegenzurechnen sind. Da sich das die Ausgaben der Universität größtenteils auf den tertiären Sektor beschränken (Uni und Uni-Klinik sind der größte Arbeitgeber der Region Lübeck) gingen dem Staat also immense Steuermittel durch die Lappen. Ich (und ein Großteil der schleswig-holsteinischen Bevölkerung) sehe neben der ohnehin fragwürdigen und meiner Meinung nach kurzfristigen Denkweise der Regierung in Kiel also auch keinen wirtschaftlichen Nutzen in dieser Entscheidung.
Aus diesem Grund hat sich innerhalb der letzten Woche eine Allianz gebildet, die massiv Druck auf die Regierung ausübt. Unter dem Motto „Lübeck kämpft für seine Uni“ (www.luebeck-kaempft.de) ist eine Demonstration in Kiel am 16.6.10 geplant, bei der mehr als 10.000 Teilnehmer erwartet werden. Natürlich bin ich auch aktiv in dieser Allianz und demonstriere/verteile Flyer/sammle Unterschriften/stelle Politiker und mache Werbung.
Ich bin gespannt wann es auch an der TU Braunschweig soweit ist, dass ein gesamter Studiengang aufgelöst wird. Im Zuge der NTH ist es durchaus möglich, dass auch ein Informatikstudiengang eingestampft wird. Fraglich ist nur ob es der in Braunschweig, Hannover oder Clausthal sein wird. So könnte die TU Braunschweig z.B. ihren Bachelor-Studiengang einbüßen und nur den Master behalten, wohingegen Hannover dann die Grundausbildung der Bachelorstudierenden übernimmt. Alles nur Utopie? Ich bin gespannt…